DIE WEINREBE

Die Weinrebe ist mittelgroβ, mehr oder minder lang, zylindrisch und einem Pyramidenstumpf, mit zwei mäβig groβen Flügeln, eher kompakt.
Die Weinbeere ist rund, dünnhäutig, bereift und manchmal gepunktet, von gelb-grüner Farbe.

GESCHICHTLICHE HINTERGRÜNDE

Diese Rebsorte wächst im Veneto und im Friaul seit über 250 Jahren und kann sicherlich als autoktone Rebsorte gelten, da sie jede Verwandtschaft, falls diese je bestanden hat, zu anderen ungarischen oder französischen Rebsorten, verloren hat.
Einen ersten sicheren Hinweis in der Ampelographie der Rebsorten mit dem Namen Tokai  geht in Italien auf das Jahr 1825, zurück. Studien zur Folge wurden in den Folgejahren zwar Ähnlichkeiten festgestellt, aber keine Übereinstimmungen, daher wurde auch während des ganzen 19. Jhdt. der Name dieser Rebsorte beibehalten, da man immer mehr zu der Überzeugung kam es handle sich um eine ursprüngliche Rebsorte, von Bedeutung im östlichen Veneto, speziell in dem Anbaugebiet um Portogruaro (Provinz Venedig), mit seinem Zentrum in Lison und in der Provinz von Udine, hauptsächlich im östlichen Hügelgebiet.
Es wurde daher notwendig, um Verwechslungen mit “anderen Tocai’s” zu vermeiden und auch da das zentrale Anbaugebiet um Lison lag, dem Rebsortennamen das Adjektiv ‘friulano’ hinzuzufügen, um so die eindeutige, unverwechselbare Definition einer eigenständigen Rebsorte zu erreichen.
1969  wird die Rebsorte TOCAI FRIULANO offiziell in das Nationale Rebsortenregister mit der Nr. 235, aufgenommen.
Die Geschichte dieser Rebsorte geht jedoch weiter. Die Studien unter Leitung von Dr. Calò, im Weinbauinstitut in Conegliano, unter Anwendung moderner Methoden wie biochemische und molekulare Analysen über das DNS, haben 1986 zu dem Ergebnis geführt, daβ es sich bei der Rebsorte Tocai Friulano um die Rebsorte Sauvignonasse, eine alte französische Rebsorte, handelt die heute in Frankreich fast ausgestorben ist.
Aber die historischen Hintergründe sind kompliziert. Aufgrund der Tatsache daβ der Tocai Italiano, mit Ursprung im Veneto und Friaul, einen ähnlichen Namen hat wie ein ungarischer Wein, der Tokaj – der vollkommen anderst ist -, hat Ungarn nach einer jahrzehnte langen Debatte erreicht, daβ sie seit dem 1. April 2007 die einzige Nation ist, die die Bezeichnung ‘Tocai’ verwenden darf. Beschlossen am 12. Mai 2005 vom Europäischen Gerichtshof in Luxemburg, gemäβ Beschluβ von 1993 zwischen der Europäischen Union und Ungarn. Dem zur Folge hat im Veneto die Rebsorte Tocai den Namen TAI, angenommen.
Es bleibt trotz alledem die Tatsache bestehen, daβ aus dieser Rebsorte die Tocai hieβ und jetzt Tai genannt wird, ein ‘historischer’ Wein des östlichen Veneto produziert wird, In dem ältesten, für diese Rebsorte besonders geeigneten Anbaugebiet, dem DOC-Anbaugebiet Lison-Pramaggiore dem folgende Fraktionen angehören: Lison, Pradipozzo und Summaga in der Gemeinde Portogruaro; Belfiore, Blessaglia und Salvarolo in der Gemeinde Pramaggiore; Carline und Loncon in der Gemeinde Annone Veneto und ein Teil der Gemeinden von San Stino di Livenza und Cinto Caomaggiore.
Um die historische Relevanz und Einzigartigkeit dieses Weines zu unterstreichen, erfolgte die Verleihung der Denominazione di Origine Controllata e Garantita ‘Lison’, mit Ministerieller Verordnung vom 22. Dezember 2010.

Details

MOLETTO NEWS März 2007
http://www.moletto.com/eng/newsletter/2007/1